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OMC inside Claudia Michalski

Viele unserer Klientinnen und Klienten bei OMC haben große Schwierigkeiten, sich innerlich von ihrem – teilweise langjährigen – Arbeitgeber zu lösen. Dabei geht es gar nicht um die formale Trennung durch eine Aufhebungsvereinbarung oder Kündigung, sondern eher darum, sich innerlich frei zu machen von der alten Aufgabe, von Gewohnheiten, Ritualen und Arbeitsbeziehungen. Denn nur dann, wenn man eine Tür wirklich schließt, können sich neue Türen öffnen. Wie macht man das am besten?
 

1.   Abschiedsfeier mit den liebsten Kolleg:innen

Auch wenn durch die Corona-Bedingungen eine Abschiedsfeier live vor Ort im Büro kaum möglich sein wird, kann man dieses Treffen in den virtuellen Raum verlegen: Eine Zusammenkunft all derer, mit denen man gern gearbeitet hat, setzt einen würdigen Punkt unter die wesentlichen, meist mehrjährigen Arbeitsbeziehungen, das funktioniert auch per Teams oder Zoom. Es tut einfach gut, sich am Schluss noch einmal zu bedanken, kleine Anekdoten auszutauschen und Bilanz zu ziehen. Selbst wenn es nicht in jeder Hinsicht eine gute Zeit war, so gab es doch meist besonders auf der persönlichen Ebene gute Erfahrungen, vielleicht ist aus mancher Arbeitsbeziehung sogar eine Freundschaft geworden.
Umgekehrt werden Ihre Kolleg:innen Ihnen wohltuende Abschiedsworte mitgeben: „Wir werden dich vermissen und wünschen dir viel Glück“ ist ein Satz, der Ihnen Bestätigung gibt – und das Loslassen leichter macht.
 

2.   Abschiedsmail an Kollegen, Geschäftspartner und Kunden

Sie werden es nicht schaffen, sich von allen Ihren Geschäftspartnern und Kunden persönlich zu verabschieden, daher ist eine Abschiedsmail an einen größeren Adressatenkreis sinnvoll. Je nachdem wie unterschiedlich Ihre Beziehungen waren, können es auch mehrere, jeweils auf die Zielgruppe ausgerichtete Abschiedsmails sein. Es ist ein Unterschied, ob Sie eine recht intensive Geschäftsbeziehung mit persönlichen Begegnungen hatten oder nur lose zusammengearbeitet haben – darauf sollte die Tonation Ihrer Nachricht ausgerichtet sein. Üblich ist es hier, sich für die Zusammenarbeit zu bedanken und ggf. auch private Kontaktdaten anzugeben für diejenigen, die den Kontakt halten möchten. Das kann man auch dadurch lösen, dass man schlicht die Links zu seinen Social Media Profilen angibt (Xing/LinkedIn). Womit wir auch schon bei nächsten Punkt sind:
 

3.   Abschiedsnachricht mit Dank auf Xing und LinkedIn

Es ist eine Frage der eigenen Inszenierung, ob man auf den beruflichen Sozialen Medien eine Abschiedsnachricht postet oder nicht. Viele warten, bis sie eine neue Position haben und geben dann erst die Veränderung bekannt. Es kann aber unter Umständen klug sein, den reinen Abschied hier bekanntzugeben, um damit zu signalisieren: Ich bin frei und kann angesprochen werden. Wichtig ist, keine zu große Verzweiflung zu zeigen und sich selbstbewusst und offen für Neues zu zeigen, und zwar ohne übertriebene Wehmut oder bittere Häme. Das Foto einer ehemaligen Kollegin, wie sie voller Freude ihren Dienstausweis vor dem Bürogebäude in einen Papierkorb wirft, untertitelt mit „Endlich!“, darf als negatives Beispiel gelten. Mit solchen negativen Abschiedspostings schaden Sie nur einem – sich selbst.
 

4.   Aufräumaktion zu Hause: Unterlagen sortieren

Ein paar Tage nach dem letzten Arbeitstag fallen viele in ein Loch: Die neue Perspektive ist noch in Arbeit, die Aufgaben sind schon weggefallen, eventuell fehlen auch die sozialen Kontakte. Um mit dem Kapitel „alter Job“ tatsächlich abschließen zu können, hilft es in den eigenen Unterlagen Ordnung zu schaffen. Alte Zeugnisse, vielleicht auch Erinnerungen von Kolleg:innen, Fotos von Betriebsfeiern und Weihnachtsessen, das darf jetzt alles abgelegt werden – und ab in den Schrank damit. Schlichtes Abheften kann manchmal eine reinigende Wirkung haben, nicht umsonst räumen viele in der Zeit „zwischen den Jahren“ ihre Schränke auf. Das können Sie auch tun – und damit innerlich Platz machen für einen neuen beruflichen Abschnitt.
 

5.   Zeugnis formulieren

Häufig wird es den Arbeitnehmer:innen überlassen, die wesentlichen Angaben für das Zeugnis selbst zu machen. Das gilt in erster Linie für die Aufgabenbeschreibung, manchmal sogar für die Beurteilung. Mein Rat: Formulieren Sie die bisherigen Aufgaben so, dass sie sich eher an den Tätigkeiten orientieren, die Sie in Zukunft ausführen möchten. Nehmen Sie unbedingt wichtige Signalbegriffe mit auf, die Sie für den Arbeitsmarkt qualifizieren und schauen Sie sich an, wie aktuelle Ausschreibungen formuliert sind. Das kann eine wichtige Orientierungshilfe fürs eigene Zeugnis sein. Und noch etwas: Glauben Sie nicht, dass eine durchgehendes „sehr gut“ in der Bewertung nur weiterhilft. Zu glatt formulierte Zeugnisse werden nicht ernst genommen und sind unglaubwürdig. Ausgewogenheit geht hier vor Lobhudelei.
 

6.   Kontakt zu den alten Kolleg:innen nicht bewusst suchen

Ein ehemaliger Klient berichtete mir davon, dass er zwar aus dem alten Job raus sei, aber trotzdem noch zwei, drei Mal in der Woche im Büro vorbeischaut, um den Kolleg:innen dort unter die Arme zu greifen. Meine Frage, ob die sich über seine Besuche freuen, konnte er nicht eindeutig beantworten und wurde nachdenklich. Die Botschaft war angekommen: Schluss heißt Schluss. In Zeiten von Corona ist das leichter möglich, weil sowieso nicht mehr alle Kolleg:innen im Büro oder Betrieb sind. Das ist in dieser Situation ein Vorteil und erleichtert es Ihnen, sich zurückzuhalten. Machen Sie einen Punkt und schließen ab mit diesem Kapitel. Es wird ein neues kommen – aber erst dann, wenn Sie das alte hinter sich lassen.
 

7.   Ziehen Sie Bilanz

Mit etwas Abstand sollte es Ihnen gelingen, eine berufliche Bilanz der letzten Aufgabe zu ziehen: Was hat Ihnen besonders gut gefallen, worin waren Sie erfolgreich? Was hat nicht geklappt, worauf möchten Sie im nächsten Job besonders achten? Welche Bedingungen brauchen Sie, um Ihre Energie voll einsetzen zu können? Ein paar Wochen nach dem Ausstieg hilft es, eine kleine Übersicht zu machen mit Pluspunkten, unbedingt aber auch mit den negativen Seiten, die Sie erlebt haben. Das hilft Ihnen, Ihre berufliche Zukunft klarer zu sehen und zu definieren, wie Sie in Zukunft arbeiten möchten und welche Aufgaben den Schwerpunkt bilden sollen. Die Bilanz ist das Ende – und der Anfang vom Neuen, denn sie hilft Ihnen zu formulieren, was Sie in Zukunft tun möchten und unter welchen Bedingungen Sie arbeiten wollen. Dabei kann Ihnen vielleicht auch ein Freund oder eine Freundin oder Ihr/e Partner:in helfen, denn die Dinge werden oft klarer, wenn man sie ausspricht.
 

Gehen Sie all diese Schritte bewusst, um sich vom alten Unternehmen und von der alten Aufgabe zu lösen und einen freien Blick zu bekommen für die Zukunft.

 

Geschäftsführerin, Claudia Michalski, im Januar 2017

Claudia Michalski
Geschäftsführerin