de gb
Suchfunktion Lupe
OMC inside Claudia Michalski
Wenn man nach über 25 Jahren als leitende Angestellte und Geschäftsführerin in verschiedenen Unternehmen den Schritt in die Selbständigkeit geht, sorgt das für Aufsehen. Freunde, Familie, Bekannte… eigentlich warnten mich fast alle.
„Überleg dir das gut“, „Dann arbeitest du ja noch mehr“, „Ist das denn sicher?!“, „Ein Unternehmen kaufen ist viel riskanter als selbst gründen“, „Outplacement braucht niemand mehr, wir haben doch Fachkräftemangel“.

All diese sicher gut gemeinten Warnungen und kritischen Fragen habe ich gehört, durchdacht, hinterfragt, diskutiert – und verworfen. Am Ende habe ich das getan, was meine Intuition, meine Excel-Dateien und mein Bankkonto hergaben. Und zwar genau in dieser Reihenfolge.


Um es gleich vorweg zu nehmen: Ich habe es keine Sekunde bereut.

Trotzdem haben mich die ständig wiederkehrenden Bedenken im Vorfeld verunsichert.
Das waren vor allem fünf Punkte:
 

  1. „Du musst unbedingt allein in die Geschäftsführung, schließlich gehören dir 80% des Unternehmens!“
  2. „Das Beratungsgeschäft ist knüppelhart. Davon verstehst du nichts und du wirst Schiffbruch erleiden."
  3. „Outplacement wird nicht mehr gebraucht, wir haben schließlich Fachkräftemangel“
  4. „Du musst das Office unbedingt nach Berlin-Mitte verlegen, dort spielt die Musik.“
  5. „Du wirst keine Nacht mehr ruhig schlafen!“
 

 

Ich bin mehr als einmal gefragt worden, warum ich nicht alleine in die Geschäftsführung gehe. Ob das Risiko, das Unternehmen auch noch ausgerechnet gemeinsam mit einer anderen Frau zu führen, nicht zu groß ist. Weil sich Frauen doch prinzipiell lieber die Augen auskratzen als an einem Strang zu ziehen.


Großer Irrtum. Wer mich zusammen mit meiner Geschäftspartnerin erlebt, uns diskutieren, neue Ideen entwickeln und lachen hört, dem wird schnell klar: Hier geht was. Hier entsteht Energie und Kraft. Das spüren sowohl unsere Mitarbeiter als auch unsere Kandidaten – und alle profitieren davon. Wir ergänzen uns, nehmen Unterschiede als Bereicherung war („aha, so kann man das also auch sehen“) und finden die Lösung, die für das Unternehmen am besten ist. Wir teilen gerne unsere Leidenschaft. Weil sie dann noch größer wird.


Tatsächlich gibt es Härteres als das Beratungsgeschäft. Wer einmal den täglichen Kampf in einem Medienhaus erlebt hat, der ist für andere Branchen gestählt. Auf keinen Fall wirft uns ein Pitch mit zwei Mitbewerbern aus der Bahn, eher im Gegenteil. Wenn sowohl die Unternehmen als auch die Kandidaten spüren, dass wir unsere Arbeit gerne und mit voller Überzeugung tun, Herz und Verstand gleichermaßen einsetzen, haben wir gewonnen. Authentizität ist hier die Grundlage für Erfolg. Das macht das harte Beratungsgeschäft ganz leicht: Wir stellen uns nicht als kompetent und persönlich dar, wir sind es tatsächlich.


Outplacement wird nicht mehr gebraucht. Diese Einschätzung habe ich zum Glück von Anfang an nicht geteilt – und sie hat sich tatsächlich als komplette Mär erwiesen. Insbesondere durch die Digitale Transformation in Wirtschaft und Industrie gibt es auch in vermeintlich guten wirtschaftlichen Zeiten so viel Change und damit auch personellen Wechsel, dass die Nachfrage nach Outplacement-Beratung eher steigt als sinkt. Change ist nämlich das neue Normal. Außerdem ist die Dienstleistung Outplacement in vielen Branchen noch gar nicht bekannt – es gibt also eher noch Steigerungspotenzial. Wir wachsen.


Berlin-Mitte. Klar ist Mitte angesagt bei Startups, Hipstern und Touristen. Aber sind das unsere Kandidaten? Eher weniger. Unsere direkten Klienten leben oft im Süden Berlins und schätzen es, auf dem Weg zur Arbeit bei uns Halt machen zu können. Also wird gar nichts verlegt, wir haben wunderschöne und verkehrsgünstig gelegene Räume in einer urbanen Gegend. Okay, Steglitz ist nicht der Nabel der Welt und vielleicht etwas altbacken, aber in Mitte sind alle. Wir sind (wo)anders.


Schlaflose Nächte. Zugegeben, davor hatte ich am meisten Respekt. Wie ruhig bleibe ich, wie gut schlafe ich, wenn es mal nicht so läuft wie geplant? Die Antwort ist: Ich schlafe gut. Weil unser erstes Jahr wirtschaftlich leichter war als ich erwartet hatte. Weil sich die Kombination aus Beratungserfahrung, Management-Kompetenz und Leidenschaft für Menschen bewährt. Jeden Tag wieder. Das gibt Sicherheit und Zuversicht. Mir persönlich und damit auch dem ganzen Unternehmen: Wir sind uns sicher.


Fazit:

Als Nachfolgerin in ein bestehendes Unternehmen einzusteigen ist riskant. Aber wenn man sich die Zahlen der letzten Jahre ordentlich angesehen hat, über eine realistische Markteinschätzung verfügt und mit den Erwartungen auf dem Boden bleibt, hat man gute Chancen auf Erfolg.

Nein, es ist nicht alles super. Ja, es gibt auch unschöne Überraschungen. Aber die große Linie stimmt: Die Beratung von Führungskräften macht mir große Freude, ich gewinne mit Authentizität und Kompetenz neue Kunden. Mich für mein eigenes Unternehmen zu engagieren setzt enorme Energie frei. Die Gewissheit, den Erfolg selbst in der Hand zu haben, gibt mir Sicherheit und Ruhe. Und die euphorisierende Wirkung des Erfolgs hatte ich maßlos unterschätzt.
 

Also: Ich würde es wieder tun.

 

Claudia Michalski, im Oktober 2016

 

Claudia Michalski - OMC Berlin

Newsletteranmeldung

OMC-Newsletter

Monatlich senden wir Ihnen einen aktuellen Fachbeitrag zum Themenfeld "Berufliche Neuorientierung". Bitte melden Sie sich für diesen Newsletter-Service an. 

 

Newsletter abonnieren