In unserer Beratungspraxis begegnet es uns immer wieder, dass Führungskräfte eine gewisse Ahnung haben: Irgendetwas stimmt nicht. Sie fühlen sich ohne Halt im Unternehmen, nicht mehr anerkannt, aber niemand spricht es direkt aus. Das ist genau die Crux: Sie werden vermutlich keine Warnung bekommen, denn in deutschen Unternehmen gibt es häufig keine offene Feedback-Kultur. Also: Deuten Sie die Zeichen richtig!
Folgende Situationen deuten darauf hin, dass Sie bald Ihren Job verlieren werden:
1. Ihre Vorgesetzten meiden den direkten Kontakt mit Ihnen
Es ist unangenehm, mit jemanden zu arbeiten, dessen Schicksal man schon kennt, der aber selbst noch nichts ahnt. Solche Situationen vermeidet man gern, das ist nur menschlich. Auch Ihre Vorgesetzten sind da keine Ausnahme. Sollten also Jour Fixe abgesagt, Termine ins Unbestimmte verschoben und Gespräche sehr kurz gehalten werden, kann das am Termindruck liegen. Es kann aber auch mehr dahinterstecken.
2. Sie erfahren erst spät von wichtigen Unternehmensentscheidungen
"Ach ja, Sie wissen das ja noch gar nicht: Unsere Niederlassung in der Schweiz wird geschlossen".
Rumms. Alle anderen nicken wissend, nur man selbst steht im Wortsinne dumm da. Noch nicht gewusst? Auch die Buschtrommeln nicht gehört?! Das kann Zufall sein - aber deutet auch darauf hin, dass Sie nicht gut vernetzt sind oder vergessen wuren. Beides ein Warnsignal.
3. Die Gespräche der Kollegen verstummen, wenn Sie in den Raum kommen
Es muss nicht gleich das Schlimmste bedeuten, aber trotzdem sollte es Ihnen zu denken geben: Sie kommen in die Teeküche und plötzlich bricht das große Schweigen aus. Die Kollegen sind eifrig damit beschäftigt, die Milch in den Kühlschrank zu stellen und die nicht vorhandenen Krümel vom Tisch zu wischen. Sie werden knapp begrüßt, ansonsten passiert nichts. Keiner fragt, keiner spricht, nicht mal das Wetter ist ein Thema. Vielleicht sind ja auch alle nur wirklich in Eile. Vielleicht.
4. Sie werden in E-Mail Verteilern vergessen
Die Bekanntgabe des nächsten Betriebsausflugs erfolgt per E-Mail. Alle bekommen die Nachricht. Nur bei Ihnen erscheint sie zwei Tage später - mit einer Entschuldigung, selbstverständlich. So etwas kann passieren, manchmal sind die Verteiler nicht sauber gepflegt. Aber wenn es immer Sie trifft, ist das ein weiterer Stein im Mosaik: Hier stimmt etwas nicht.
5. Ihnen werden Projekte abgenommen
"Ach so, ja, das wollte ich noch sagen: Meier übernimmt das Projekt jetzt, weil es in die nächste Phase geht. War ja schon vorher so besprochen, Sie wissen ja Bescheid."
Wussten Sie nicht. Es war auch so nicht besprochen. Sie sind überrascht, enttäuscht und auch ratlos. Hier hilft ein klares Gespräch, in dem Sie deutlich machen, dass Sie das Projekt durchaus gern weiterführen würden und sich dazu auch in der Lage sehen. Dann wird die Reaktion des Vorgesetzten interessant.
6. Ihre Redezeit in Meetings wird verkürzt
Im Montags-Meeting stellt jeder seine Projekte vor und informiert kurz über den Status Quo, so weiß jeder Bescheid und kennt die Themen der anderen Bereiche. Eigentlich keine große Sache, Routine eben. Sie kommen seit einigen Wochen als letzter an die Reihe, es ist dann meist nicht mehr viel Zeit. Der Chef hat das Meeting dann oft schon verlassen, er telefoniert dann mit dem Headquarter, das ist dann natürlich wichtiger. Sie erläutern Ihre Punkte für die Kollegen und werden abgewürgt: Andere Termine, keine Zeit mehr.
7. Sie werden nicht mehr zu Meetings eingeladen
Die Strategie-Tagung findet immer im November statt, um die Planung für das Folgejahr abzuschließen, die Meilensteine festzulegen und die Kollegen auf die neuen Ziele einzuschwören. Alle haben schon die Einladung in der Mailbox, nur Sie gehen leer aus. Auf Nachfrage erfahren Sie, dass man in diesem Jahr die Teilnehmerzahl klein halten will und Ihr Kollegen Ihren Bereich mit vertreten soll. Aha. Übersetzt bedeutet das: Alarmstufe rot!
Sollten Sie einen oder mehrere dieser Punkte in Ihrem Arbeitsalltag erleben, kann es nicht schaden ein Gespräch mit dem Vorgesetzten zu suchen - oder, um das Heft selbst in der Hand zu behalten, sich gleich beruflich neu zu orientieren.
In jedem Fall heißt es: Aktiv werden!
Claudia Michalski
Geschäftsführerin
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